Bei dem K-9 handelt es sich um den Kern eines Hilfszuges der Deutschen Reichsbahn, der offiziell für den Einsatz bei Naturkatastrophen (daher der Name) oder schweren Unglücken zur Versorgung Kranker oder Verletzter eingesetzt werden sollte. In Wirklichkeit wurde er jedoch insbesondere bei großen Manövern des Warschauer Vertrages in der DDR als mobiles Lazarett benutzt. Wegen der Geheimhaltung wurden die Wagen nicht wie bei Bahndienstwagen üblich mit ihrem Verwendungszweck beschriftet. Insgesamt gab es in der ehemaligen DDR 14 Exemplare dieser Züge, die offiziell der Hauptverwaltung Maschinenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn in Berlin unterstanden, den Unterlagen ist jedoch zu entnehmen, dass Offiziere der NVA über seine Einsätze bestimmten. An Bord des Zuges waren ständig vier Eisenbahner, die die Wagen zu betreuen und funktionsfähig zu erhalten hatten. Während der Einsätze kamen noch diverse Ärzte, Krankenpfleger, Köche, Küchen-hilfen und sonstige Helfer zum Einsatz. In den fünfziger Jahren begann die Deutsche Reichsbahn mit der Aufstellung der Katastrophenzüge. Zunächst wurde auf Altbauwagen zurückgegriffen und erst in den siebziger Jahren wurde der Wagenpark modernisiert. Die Züge wurden an markanten Punkten aufgestellt. Der Zug bestand hauptsächlich aus 5 Wagen: als erstes lief hinter dem Triebfahrzeug der Maschinenwagen. Dieser war für die Stromversorgung des gesamten Zuges notwendig, auch konnte noch eine Zeltstadt oder andere Einrichtungen mitversorgt werden. Im inneren des Wagens befanden sich zwei Dieselaggregate, die je eine Leistung von 40 kW erbrachten. Außerdem waren noch eine Werkstatt sowie Unterkünfte für das Personal enthalten. Als nächstes folgte der Küchenwagen, darin konnte bis zu 500 Mahlzeiten zubereitet werden, dazu standen drei große Kochkessel und ein Elektroherd zur Verfügung. Der Wagen verfügte über diverse Kühleinrichtungen und einen Geschirrspülraum. Dem Küchenwagen folgte der Bettenwagen1 - hier fanden 30 Krankentragen Platz. Ein Platz für das Pflegepersonal sowie eine Toilette befanden sich ebenfalls in diesem Wagen. Der Wagen ist mit einer Patientenrufanlage sowie einem Telefon ausgerüstet. Als nächstes folgte der OP-Wagen, in dem konnten Notoperationen durchgeführt werden - dazu standen alle nötigen medizinischen Geräte zur Verfügung (incl. einem Sterilisationsraum). Am Schluss des Zuges lief der Bettenwagen2, hier fanden 27 Krankentragen Platz. Der Wagen verfügte weiterhin über eine Intensivstation mit zwei Bettenplätzen, einer Dusche, sowie mehrere Waschgelegenheiten. Nach dem Auflösen der DR durch die DBAG wurden alle K-Züge nicht mehr benötigt. Der Großteil der Wagen ist bereits verschrottet. 1991 wurden drei komplette K-Züge an den ungarischen Malteser Hilfsdienst gespendet. Die Züge kamen an der Grenze zu Jugoslawien in Flüchtlingslagern zum Einsatz.

 

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